Happy, Ostermontag 1997 – 31.August 2010

Jedes Tier ist etwas ganz Besonderes. Meine Happy war jedoch mehr als „nur besonders“. So besonders, dass ich kaum Worte finde, um es zu beschreiben. Ich könnte ganze Romane schreiben wie toll mein Mädchen war. Und es auch immer in meinem Herzen bleiben wird. Ich bin froh, dass ich so viele schöne Erinnerungen an sie habe.

.. wie sie fast von Anfang an gleich stubenrein war und nur einmal in der ersten Woche aus Versehen eine Pfütze in die Wohnung gemacht hat.

.. wie sie die Beste in unseren Hundeschulkursen war. „Ein Superteam“ stand unter einer unserer Urkunden.

.. wie sie sich auf unserer ersten gemeinsamen Autofahrt übergeben musste und ich ihr reflexartig die Hand unters Mäulchen geschoben hab – und dann nicht mehr wusste, wie ich schalten sollte.

.. wie sie ins Internetcafé um die Ecke gerast ist, als sie eine ihrer Freundinnen, eine ältere Dame mit Leckerchen in der Handtasche, beim Kuchenessen entdeckt.

.. wie sie mit ihrem Kumpel Max zusammen über den Berliner Grenzstreifen getobt ist.

.. wie sie mit 6 Monaten trotz 3-maliger Impfung auf Anraten meines damaligen TAs Staupe bekam und ich mit ihr zusammen inhaliert habe.

.. wie sie mit M. zusammen auf dem Sofa gekuschelt hat.

.. wie sie „sang“, wenn sie sich so freute, dass sie gar n

.. wie sie Klein-Grim heimlich ein olles Taschentuch vor die Nase legte, weil .. nunja, ich sag immer, sie wollte wohl, dass er Ärger bekommt.

.. wie sie getreulich immer das Kopfkissen für Grim spielte.

.. wie sie es duldete, dass Polly sich an sie kuschelte und wie tapfer sie ausharrte, als Klein-Lumpi auf sie draufkletterte.. und das, obwohl sie die Katzen sonst immer sehr skeptisch betrachtete.

.. wie sie auf der Hochzeitsfeier der Renner unter den Kindern war und jedes mit ihr eine Runde gehen wollte.

.. wie sie superartig unser Propädeutikhund im Studium war und sich überall Verbände anlegen und sich von Kopf bis Fuß untersuchen ließ.

.. wie sie mit Anlauf gegen die Fensterfront der Mensa sprang, weil sie zu mir rein wollte.

.. wie sie mit mir zusammen auf Fotostreifzüge gegangen ist und es sogar ertragen hat, dauernd Modell zu stehen.

.. wie sie artig draußen vorm Kiosk gewartet hat, während ich einen Kaffee trank.

.. wie sie es liebte zu rennen und zu rennen.

.. wie sie auch im späteren Alter nach langer Pause Stöckchen brachte, die ich ihr warf.

.. wie sie auf ihrem Platz schlief und leise wuffend träumte oder gar schnarchte.

.. wie sie mich im Bad besuchte, wenn ich in der Wanne lag – breit grinsend, wie ich es sonst bisher nur bei Dalmatinern gesehen hab.

.. wie ihre Ohren flogen, wenn sie auf Kommando bellte.

.. ich könnte noch ewig so weiterschreiben; es sind so viele kleine und so viele schöne Erinnerungen an Happy. Sie hat mich eigentlich immer irgendwie zum Lächeln gebracht und ich überlege schon die ganze Zeit, was sie denn mal angestellt hat, dass ich mich über sie geärgert hab.. mir fällt ehrlich nichts ein.

Sie war immer mein Traumhund. Schon als ich den Aushang in der Kleintierklinik Düppel in Berlin las: „Ro-Schä-Do’s – Welpen abzugeben“ hab ich nicht lange überlegen müssen und unter der angegebenen Telefonnummer angerufen. Eine Mischung aus Rottweiler, Schäferhund und Dobermann sollte es sein, aber dem gesamten Wurf war deutlich anzusehen – und so sagte es auch der Besitzer – es waren zwei Rüden im Spiel gewesen und Happys Vater hatte definitiv keinen Rottweiler-Anteil. Für mich war sie eine Mischung aus Schäferhund und Dobermann.. oder auch ein Brauru (Berlin rauf und runter).

13 Jahre hat sie mich stets begleitet –  mir fehlt sie. Ich habe nie einen so ausgeglichenen und freundlichen Hund wie Happy kennenlernen dürfen – für sie hätte ich allzeit meine Hand ins Feuer gelegt. Sie war meine beste Freundin in all meinen Lebenslagen, selbst wenn ich ihr gegenüber auch mal unfair war, weil ich nicht so konnte, wie ich eigentlich wollte.

Ich kann sie gar nicht so beschreiben, wie es ihrer würdig wäre.

Und selbst zuletzt hat sie mir noch geholfen: Ich musste nicht entscheiden, wann ihre letzte Stunde sein wird. Sie war bis zuletzt immer topfit, ein wenig langsamer vielleicht im Alter – aber selbst letztes Jahr wollte mir keiner glauben, dass sie schon 12 Jahre war. Dieses Jahr lief alles etwas langsamer, denn sie hatte sich in den ersten Wintermonaten des Jahres „versprungen“ und durfte wochenlang nicht rennen. Und dank der „Eiszeit“ waren lange rutschfreie Spaziergänge hier lange unmöglich, so mangelte es dann etwas an der Kondition, was sich im Sommer dann wieder besserte. Am Wochenende vor ihrem Tod hatte sie wieder so einen „Spondylose-Schub“ und mochte sich gar nicht bewegen. So trug ich sie ins Auto und fuhr zur Tierklinik, wo sie geröngt wurde. Dort wurde im Lenden-/Kreuzwirbelbereich die verhältnismäßig leichte Spondylose mit einer akuten Entzündung in diesem Bereich diagnostiziert. Happy bekam Rimadyl (Schmerzmittel) und ein Antibiotikum, doch dies brachte keine Besserung, so dass ich gleich am Montag meinen TA anrief und mit ihm vereinbahrte Happy auf Novalgin umzustellen, gegebenenfalls auch das AB zu wechseln. Novalgin half am Montag auch nicht wirklich und sie verbrachte den Tag auf ihrem Platz liegend.
Als ich spät nachts noch am Rechner saß und recherchierte nach Alternativen und homöopathischer Unterstützung, fing sie plötzlich an leise vor sich hin zu knurren und zu grollen. Das kannte ich von ihr gar nicht und ich setzte mich zu ihr auf ihre Matte und erzählte ihr leise etwas. Sie entspannte sich etwas.. und dann setzte bei ihr eine „Schnappatmung“ ein – irgendwie wusste ich, dass das ihre letzten Minuten sein würden. Ich hab mit ihr geredet, hab ich alles gesagt, was ich ihr sagen wollte, auch, dass es ok sei, wenn sie gehen wolle. Ich glaub, mir sind selten Worte so schwer gefallen, aber ich wollte, dass sie friedlich gehen kann.  Ich wusste auch, dass ich es in diesem Moment durch nichts hätte aufhalten können… die Zeit für Tierarzt oder Tierklinik war nicht da.

Nach ein oder zwei Minuten tat sie ihren letzten Atemzug.

Sie hat mir die Entscheidung abgenommen – das ist das einzig Positive, das ich diesem meinem Albtraum hab abgewinnen können. Dafür bin ich ihr auch irgendwie dankbar. Und sie hat nicht lange leiden müssen. Keine wochen-, monatelange Krankheit, mit der wir hätten kämpfen müssen.

Dass es so kommen würde, hat an diesen Tagen keiner geglaubt. Ich nicht, die TK nicht und mein TA genauso wenig. Was genau die Ursache war, bleibt wohl ein Rätsel..

Danke für all die schönen Jahre, Happy…